Wie jeden Morgen, war ich auch heute mit meiner Frieda unterwegs. Das ist der ruhigste und entspannteste Teil des Tages. Und während ich zwischen Vogelgezwitscher und Kastaniensammeln mit ihr Ball spiele, hänge ich meinen Gedanken nach. Wie jeden Morgen. Nach einer gewissen Zeit des Nachdenkens, schalte ich normalerweise immer ein Hörbuch oder auch einen Podcast ein. Zu viele Gedanken tun mir nicht immer gut. Doch heute war irgendetwas anders. Ich kann nicht sagen, was und es gibt auch keinen konkreten Grund. Und doch haben mich meine Gedanken weggetragen und ich habe es zugelassen. Als ich durchgefroren und irgendwie erleichtert nach Hause gekommen bin, konnte ich nicht anders als meine Gedankenfetzen aufzuschreiben. Was daraus geworden ist, könnt Ihr hier lesen:
Herbstspaziergang
Es knistert und raschelt bei jedem Schritt
Die Sonne lugt durch die immer kahler werdenden Zweige
Von den Bäumen tanzen die Blätter und ich tanze mit
Die warme Jahreszeit geht jetzt zur Neige
Der Herbst ist angekommen und berauscht durch seine Farbenpracht
Nichts kann ihn aufhalten, die Natur folgt ihren eigenen Gesetzen
Auf jeden Tag folgt weiterhin die Nacht
Und ich spaziere, vertieft in meine Gedankenfetzen
Alles ist gleich, und doch ist nichts mehr wie es gewesen ist
Man hält Abstand, ein freundliches Lächeln bleibt unerkannt
Das bunte Leben ist plötzlich eingeschränkt und trist
Es herrscht Verwirrung und Uneinigkeit im ganzen Land
Frust, Verzweiflung, Ängste und Einsamkeit breiten sich aus
Aus halb verdeckten Gesichtern schauen freudlose Augen
Künstler sehnen sich nach ihrem wohlverdienten Applaus
Es sind traurige Zeiten, die manch einem die Lebenslust rauben
Existenzen zerfallen trotz aller Bemühen
Der liebe Gott stehe uns bei und gebe uns Kraft
Doch auch der kommende Frühling bringt die Natur wieder zum Blühen
Was bleibt, ist die Hoffnung auf ein baldiges „Wir haben es geschafft!“
Halten wir zusammen und unterstützen uns, wo es nur geht
Begegnen wir uns im Licht nicht im Schatten
Lassen wir nicht zu, dass einer den anderen verrät
Und zehren wir weiter von den guten Zeiten, die wir hatten
Solange bis die Tristesse vergeht
Denn alles hat ein Ende, auch wenn wir nicht wissen, wann
Endlich wieder neues altes Leben entsteht
Zumindest hoffe ich das, denn das ist das Einzige, das ich kann
Der Herbst ist angekommen und berauscht durch seine Farbenpracht
Nichts kann ihn aufhalten, die Natur folgt ihren eigenen Gesetzen
Auf jeden Tag folgt weiterhin die Nacht
Und ich spaziere weiter, vertieft in meine Gedankenfetzen